In letzter Zeit wird mir wieder einmal deutlich, wie verarmt die landwirtschaftlich genutzte Landschaft an vielen Stellen in meiner Umgebung ist. Als Naturfotograf suche ich Gegenden, die eine möglichst große Vielfalt an Pflanzen, Tieren und landschaftlichen Besonderheiten bieten, sodass ich eintönige Landschaften gar nicht erst aufsuche.
Dennoch empfinde ich viele Gegenden als Agrarwüsten und Todeszonen. Wie sollen in diesen Gebieten, wo es keinerlei vielfalt an wilden Pflanzen mehr gibt Insekten, Vögel und andere Lebewesen überleben können?
Ich habe noch nie so lange und so intensiv nach im Allgemeinen häufigen Pflanzengesellschaften, wie bspw. einer Wiese mit Löwenzahn oder Hahnenfuß gesucht, wie dieses Jahr. Trotz intensiver Suche habe ich noch keine einzige Stelle mit Wiesenschaumkraut gefunden, die etwas ansehnlichere Exemplare bietet, um davon solche Bilder machen zu können, wie ich das eigentlich gerne möchte.
Die Pflanzenvielfalt hat auch an Randstreifen von Strassen extrem abgenommen. Ich fahre kilometerlang nur durch eintöniges grünes Gras. Das war vor einiger Zeit noch anders.
An den hier gezeigten Stellen ist mir die Ödnis und Verarmung der Landschaft besonders aufgefallen.
5. Apr. 2017 Bei Ölbronn – Dürrn, ehemaliges Dorf Dalfingen.
Ich habe mich auf der Suche nach Obstbaumblüten und Frühling in diese Wüste verirrt. Hier gibt es weit und breit keinen Frühling!
24. Apr. 2017 bei Würzbach, Nordschwarzwald
In der Annahme, bei einem kleinen Dorf im Schwarzwald vielleicht eine ländliche Idylle anzutreffen, fuhr ich nach Würzbach. Hier gibt es pure Eintönigkeit.
Auf dem Acker und dem Feldrand ist keine blühende Pflanze zu finden. Etwas weiter unten finden sich einige wenige Löwenzahnblüten auf einer ansonsten trostlos wirkenden Wiese.
Fast steriles Grün zwischen Wiese, Weg und Feldrand
Neben einem vereinzelten Löwenzahn finde ich hier ein einsames Wiesenschaumkraut.
Um die Hütte herum nehmen die gelben Löwenzahnblüten ein kleines bischen zu. Es gibt sogar zwei kleine Inselchen von Gänseblümchen. Sorgfältig werden die Blumen um die Hütte herum mit dem Rasenmäher entfernt.
Auf den Feldböschungen wächst nur Gras.
25. Apr. 2017 Bauschlotter Au bei Ölbronn-Dürrn
Eigentlich sollte hier eine naturnahe Wiese sein. An dieser Stelle ist keine Blume zu sehen.
Hier finde ich einen einzelnen Hahnenfuß. Bis zum Horizont wirkt alles steril grün.
In dieser Wüste gibt es auch noch ein einsames Wiesenschaumkraut.
30. Apr. 2017 Kreuzbachtal bei Aurich
Dieses Tal mit dem sich lieblich hindurchschlängelnden Bach mag ich besonders gerne.
Zumindest bisher. Die Pflanzenvielfalt scheint hier immer weiter zurückzugehen. Wildkräuter sammeln, wie noch vor zwei Jahren scheint hier nicht mehr wirklich sinnvoll.
Bis auf einen einzelnen Wiesenampfer ist hier jeder Wildwuchs vernichtet.
Neben spärlichen Löwenzahnblüten ein fast einzeln stehender Doldenblüter. Im Hintergrund sind noch wenige einzelne Pflanzen davon zu sehen.
Tristes Grün
Hier gibt es noch einen kleinen Bestand an Wiesenschaumkraut. Üppig ist es nicht. Dabei ein einzelner Wiesenampfer, der hier scheinbar erfolgreich bekämpft wurde.
Auch die Böschung am Waldrand wirkt auf mich wesentlich eintöniger, als noch vor ein paar Jahren, als dort an vielen Stellen eine interessante Trockenflora zu finden war.
Kleine Insel von Doldenblütern und weißer Taubnessel.
An einer einzigen Stelle finde ich kriechenden Günsel.
An der Böschung zum Wald wächst noch eine einzige Hahnenfußpflanze.
Die einzige Pusteblume weit und breit.
28. Apr. 2017 bei Hamberg
Vor etwa zwei Jahren fand ich diesen mit gelbem Löwenzahn geschmückten Weg so schön, dass ich davon nochmal ein Bild machen wollte…
Hier wurde sorgsam jede Blüte abgemäht.
Das sind nur einige Beispiele für viele andere Stellen, an denen die Natur immer mehr zurückgedrängt wird.
Es ist traurig.
Sag mir wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben?
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